Eingangsstufe

Voneinander lernen!

Die ersten zwei Schuljahrgänge lernen jahrgangsübergreifend in einem Klassenverband. Jedes Kind, das eingeschult wird, erhält eine Patin oder einen Paten aus dem 2. Schulbesuchsjahr.

Jedes Kind erarbeitet sich in seinem eigenen Tempo, mit viel oder wenig Unterstützung und anhand eines breit aufgestellten Angebots die Lerninhalte der ersten zwei Schuljahre. Der Wechsel in das 3. Schuljahr erfolgt nach einem, nach zwei oder nach drei Jahren.

Auf diese Weise lernen unsere Schulanfängerinnen und Schulanfänger von Anfang an voneinander die Regeln des Zusammenlebens. Jedes Kind erlebt sich im Laufe der Eingangsstufenzeit als Helferin oder Helfer. Gelerntes wird von Kind zu Kind weitergegeben. Ein leistungsstarkes Kind kann bereits die Unterrichtsziele der höheren Klasse anstreben, während ein leistungsschwächeres von seinen vertrauten Bezugspersonen ein zusätzliches Jahr begleitet werden kann.

(Verweis: Pädagogisches Konzept – Lehren und Lernen in der Eingangsstufe)

10 Thesen zur jahrgangsgemischten Eingangsstufe

Schulanfänger und Schulanfängerinnen lernen von Anfang an in einer erfahrenen Gruppe die Regeln des Zusammenlebens.
Die neuen Schulkinder werden in eine bestehende Gruppe aufgenommen. Die aufnehmenden Kinder geben ihnen Hilfe und Unterstützung sich zu orientieren und sich in Schule und Unterricht zurechtzufinden.

Der Anfang der Schulzeit ist wichtig und braucht Begleitung.
Jedes Kind erlebt sich abwechselnd als jüngeres oder älteres Mitglied der Lerngruppe.
Das jüngere Kind erlebt, dass es gut aufgehoben ist. Es weiß seine Patin/seinen Paten zu schätzen, die/der für ihn da ist. Das ältere Kind gibt das, was es selbst als jüngeres Kind genossen hat, weiter. Es kann lenken, helfen und anregen. In dem Rollenwechsel erlebt jedes Kind die eigene Kompetenz.

Jedes Kind erlebt, dass ein anderes Kind mehr kann. Aber auch jedes langsam lernende Kind kann sich als Helfer*in erleben.
Das Lernklima wird entspannt. Versagensängste und Vergleiche werden unnötig, weil jedes Kind individuell lernen kann und in Kenntnis der eigenen Stärken und Schwächen anderen Kindern zur Seite steht.

Die Älteren (und nicht nur die Leistungsstarken) erhalten Gelegenheit, erst vor kurzem Gelerntes zu wiederholen, wiederzugeben und zu vertiefen.
Indem Gelerntes an andere Kinder weitergeben wird, kann deutlich werden, welche Aspekte und welche Lernwege das Kind verinnerlicht hat. Gleichzeitig wird durch die Möglichkeit, andern Kindern Sachverhalte zu erklären, das eigene Wissen vertieft und angewendet.

Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler können bereits die Unterrichtsziele der höheren Klasse anstreben.
Durch die Individualisierung des Unterrichts kann jedes Kind dort abgeholt werden, wo es sich in der Lernentwicklung befindet. Kinder mit besonderen Begabungen haben die Möglichkeit, ihr Wissen zu vertiefen, aber auch an Inhalten höherer Schuljahrgänge zu arbeiten.

Kein Kind bleibt an Übergängen allein.
Kinder, die in ihrer Entwicklung ihrer Altersgruppe voraus sind, können die Eingangsstufe in einem Jahr durchlaufen. Ein Teil der bekannten Lerngruppe geht mit ihnen. Kinder, die mehr Zeit benötigen, verweilen ein 3. Jahr mit einem bekannten Teil der Lerngruppe.

Lehrerinnen und Lehrer in jahrgangsgemischten Lerngruppen planen und reflektieren im Team.
Die Gestaltung des Unterrichts geschieht soweit wie möglich kooperativ. In regelmäßiger Zusammenarbeit werden die Unterrichtsziele miteinander abgestimmt und Anregungen weitergegeben. Die Lehrkräfte überdenken die eigenen Wege und erproben gemeinsam Bewährtes und Neues.

Lehrerinnen und Lehrer beobachten und folgen bewusst den Entwicklungsschritten einzelner Kinder. Sie gewähren den Kindern individuelle Zeit und warten ab.
Der Unterricht geht auf die individuellen Fähigkeiten der Kinder ein. Dazu gehören sowohl die Förderung von besonderen Begabungen wie auch die Förderung bei Entwicklungsverzögerungen. Das aufmerksame und systematische Beobachten der Lernentwicklungen der Kinder führt zu Entscheidungen über die weiteren Lernschritte.

Die Heterogenität der Kinder wird als Bereicherung angenommen.
Dort, wo Unterschiede sind, entsteht Vielfalt. Eine Chance des jahrgangsgemischten Lernens ist es, diese Vielfalt zu nutzen. Nicht den Mangel an Gleichheit zu verwalten, sondern die Verschiedenheit der Kinder anzunehmen ist die gewinnbringende Herausforderung des Unterrichts.

Die Schülerinnen und Schüler übernehmen Verantwortung für ihr Lernen.
Die Schüler und Schülerinnen entwickeln mit Unterstützung der Lehrkraft eigenständig ihre Lern – und Arbeitsprozesse. Sie sind für die Weiterführung ihrer Arbeiten in der Schule und zu Hause selbst verantwortlich. Gemeinsame Regeln und Rituale unterstützen sie dabei.

(Zusammenfassung: Carola Junghans, Gisela Schläfke; bearbeitete Fassung für die Homepage)

Hospitationsschule für die jahrgangsgemischte Eingangsstufe in Niedersachsen

Wir sind eine von insgesamt fünfzehn Hospitationsschulen des Landes Niedersachsen für die jahrgangsgemischte Eingangsstufe.

Schulen, die über eine Einführung der Jahrgangsmischung nachdenken oder sich über ihre eigene Praxis als Eingangsstufenschule austauschen wollen, können bei uns hospitieren und die Arbeit in der Eingangsstufe praktisch kennenlernen. In unserem Leitfaden zur Hospitation (Link zum Downloadbereich) finden sich alle Informationen dazu.

Als Hospitationsschule arbeiten wir mit den weiteren Hospitationsschulen gemeinsam an der Qualitätsentwicklung des jahrgangsgemischten Lernens. Dazu treffen wir und zweimal jährlich zu regionalen oder niedersachsenweiten Tagungen.

Im Flyer „Eingangsstufe“ des MK Niedersachsen finden sich weiterführende Informationen zur Eingangsstufe und auch alle weiteren Hospitationsschulen Niedersachsens.

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